Freitag, 24. Juli 2009

Bari, Alberobello….Matera….Cosenza!

Ja, ein wildes Sammelsurium von allen möglichen Regionen Süditaliens….Puglia, Basilikata, Calabria…alles in einem Blog, ich hoffe das wird euch nicht zuviel ;-)
Seit meinem letzen Blog bin ich nicht mehr dazugekommen ein update zu erstellen, erstens wegen Zeitmangel und zweitens wegen INTERNETMANGEL!!! Hab mich eigentlich eh schon die ganze Zeit gewundert dass das mit dem Internet so problemlos funktioniert hat, und bin jetzt endlich an den Punkt gekommen wos nimmer wirklich einfach ist…selbst Internetcafès verstecken sich hier gut! Naja, alles ist hier a bissl im Verzug..! Und so befinde ich mich gerade auf dem Balkon, mit dem Laptop an der Ecke des Geländers und hoffe dass mir das blöde Ding nicht bald die 3 Stockwerke runterrodelt! ;-)
Allora, beginnen wir mit Bari und Alberobello um die Chronologie des Blogs nicht zu stören!
Ich bin ja Freitag abends wieder zurück nach Brindisi ins Hostel zu Maurizio, meinem Couchsurfer gekommen und konnte wieder ohne zu zahlen in seinem Hostel übernachten :-D
Samstags bin ich ganz früh aus den Federn gehüpft und hab mich auf den Weg nach Alberobello gemacht. Auch wenns ein Riesenumweg ist, aber ich musste über Bari fahren, weil von Brindisi nach Alberobello kein öffentliches Verkehrsmittel fährt! Jaja, da merkt man halt, dass man nicht in Österreich ist, wo in jedes kleine Nest zumindest Busse fahren…und da reden wir noch gar nicht von Touristenattraktionen! In Puglia sind nicht einmal die Sehenswürdigkeiten gut angebunden…also den nächsten, den ich über das österreichische öffentliche Verkehrsnetz schimpfen hör muss ich mal hierher schicken! ;-)
Aber dank meines Umweges hatte ich noch die Möglichkeit Bari zu besichtigen! Ich kam zeitig um 9 in Bari an und hatte meinen Anschlusszug erst um 12. So bin ich eine große Runde spazieren gegangen, hab mich in den Gässchen von Baris Altstadt verirrt und mich an irgendeinem Punkt wieder ausspucken lassen ohne nur die geringste Ahnung zu haben wo ich mich befinde!Und so musste ich mich bis zum Bahnhof durchfragen und bin 2 min. bevor mein Zug abfuhr ganz verschwitzt und außer Atem am Bahnhof angekommen und gerade noch rechtzeitig in den Zug gehüpft! Es war wieder einer der besonderen Sorte, wie der letzte, mit dem ich nach Gallipoli gefahren bin! :-) Mein Ziel war, wie schon vorher erwähnt, Alberobello, eine kleine Stadt, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehört!Sie ist berühmt für die „Trulli“, kleine Häuser, die ohne Mörtel erbaut worden sind. Keiner weiß warum und wie die Leute damals auf die Idee gekommen sind, Häuser ohne Mörtel zu erbauen, aber eine der Theorien, die mir ganz gut gefällt, meint, dass sie somit keine Gebäudesteuern zahlen mussten, weil es ja nicht wirkliche Häuser waren, sondern eher Steinansammlungen, die leicht abgetragen werden konnten im Falle einer Kontrolle. Aber wer weiß… :-)
Jedenfalls war ich dort, hab mir die Stadt angesehen und war etwas enttäuscht, weil außer diesen Trulli, Trulli-Restaurants, Trulli-Shops, Trulli-Hotels, Trulli-Kirchen….etc. nicht wirklich etwas zu sehen war.Und so bin ich gegen 2 angekommen und schon wieder um 3 nach Bari zurückgefahren und habe meinen Spaziergang in Bari fortgesetzt! :-) Jedoch hab ich auch festgestellt, dass Bari nicht wirklich viel hergibt, also ich würds jetzt nicht unter die Top-Ten der schönsten Städte reihen ;-) Somit bin ich müde vom spazieren und müde von der Affenhitze wieder nach Brindisi zurückgefahren und gleich ins Bett gefallen!
Den Sonntag hab ich gaaaaaaaaaanz gemütlich verbracht! Nicht mal ans Meer hab ichs geschafft, ich wollt einfach mal einen Tag Ruhe.
Dafür gings am Montag wieder voll dahin! Früh morgens hab ich mich von Brindisi verabschiedet und bin mit dem Zug nach Taranto gefahren. Dort musste ich wieder mal warten, mein Bus nach Matera ist erst um 12 gefahren, also wieder 3h spazieren ;-)
Aber diesmal hab ich den Spaziergang etwas kürzer gehalten. Taranto ist nicht unbedingt die optimale Stadt zum spazieren, ich hab mich nicht wirklich wohl gefühlt, die Stadt ist heruntergekommen, ich hatte fast Angst die Häuser in der Altstadt brechen bei der nächsten Berührungen der Mauern in sich zusammen…es ist wirklich eine dreckige, baufällige Stadt, keinesfalls zum spazieren geeignet, weil auch die Atmosphäre nicht zum Verweilen einlädt!
Und so hab ich mich mit einem Buch (nebenbei: ein italienisches Buch!! :-P ) an den Hafen gesetzt, der netteste Platz dort.., und die Zeit totgeschlagen! Ich war froh als ich mich endlich in dem 15min.verspäteten Bus setzten konnte!
In Matera wurde ich von meinem Host abgeholt, Vito!Ich hatte ihn erst am Wochenende gefunden, weil ich da erst beschlossen hab die eine Nacht in Matera zu verbringen! Also recht kurzfristig, aber echt cool! Ich hab echt Glück gehabt ihn bei mir zu haben! Er hatte sich nämlich grad Urlaub genommen von seinem Job und hatte somit genug Freizeit um mich in der Welt der Sassi von Matera herumzuführen! Matera ist angeblich eine der ältesten Städte der Welt, mit einer etwas traurigen Geschichte, aber genau diese Geschichte hat der Stadt zu ihrem Bekanntheitsgrad verholfen!In den Anfängenwurden Grotten, die sich am Berghang befinden als Höhlen und Wohnstätten verwendet. Nach und nach sind dann aber weiter oben, also auf dem Hochplateau, Häuser gebaut worden. Als wegen Bevölkerungswachstum der Platz zu wenig wurde, sind viele Leute in diese Höhlen gezogen, die aber eigentlich nur noch als Viehställe verwendet wurden. Und so kam es, dass in den 1950er Jahren mehr als die Hälfte der Bevölkerung Materas in den Höhlen, den Sassi wohnten! Die Situation damals dürfte wirklich verheerend gewesen sein, Malaria war weit verbreitet und angeblich bettelten Kinder in den Straßen Passanten um Chinin an um die Malaria zu bekämpfen.
Erst als in den 50ern dann ein Roman verfasst wurde, der das Elend Materas beschrieb, wurden die Behörden aufmerksam und ordneten die Umsiedlung all dieser Leute an. Seit 1993 ist Matera ein Teil des Unesco-Weltkulturerbes und jetzt erst fängt der Tourismus nach und nach an sich dort zu festigen!
Also wanderte ich den ganzen Nachmittag mit Vito in den Sassi herum, ich hatte sozusagen einen persönlichen Führer.. :-)Gegen Abend fuhren wir noch mit seinem Auto an die gegenüberliegende Seite des Hangs, von wo man einen wunderbaren Blick auf die ganze Stadt mitsamt ihren Sassi hat….wunderschön!Es war schon nach 10 als wir uns gemeinsam mit einem Freund von Vito endlich auf den Weg zu einem netten Ristorante machten, natürlich auch in den Sassi gelegen!
Der nächste Tag war eher unspektakulär…spät aufstehen und in Mittags brachte mich Vito mit dem Auto nach Metaponte, ca.3/4h entfernt von Matera, von wo aus ich meinen Zug nach Cosenza nehmen konnte. Mittlerweile muss ich sagen bin ich schon ziemlich an diese Art von Zügen gewöhnt und ich werde sie deffinitiv vermissen…laut, stinkend, rußend, heiß…ach…eine perfekte Kombination ;-)
In Cosenza wurde ich von meinem nächsten Host abgeholt, Francesco. Aber eigentlich konnte ich gar nicht bei ihm schlafen, ich wurde in das Haus von Freunden von ihm gebracht, weil er einige Probleme in der Familie hatte! Tja, und so landete ich in einem Appartment mit 3 türkischen Mädels und 2 türkischen Jungs. Alle waren hier in Cosenza um eine Art Stage, also ein Praktikum, zu machen und ich hab mich von Anfang an sehr wohl hier gefühlt! Es tut mir leid diese WG bald wieder verlassen zu müssen…
Aber mal zu Cosenza: es gibt ein Centro Storico, also die alte Stadt Cosenza,dann die neue Stadt Cosenza, mit ihrem eigenen Zentrum, das sich aber direkt nebenan befindet,und dann gibt’s noch den Universitätsteil Rende! Cosenza ist ja eine der wichtigsten Unistädte hier in Calabrien, also dementsprechend sind unterm Jahr auch viele Studenten hier. Leider bin ich für das schon ein bissl spät dran, und so ist Cosenza weitgehend ruhig.
Am Mittwoch blieb ich am Vormittag noch zu Hause und versuchte mich mal zu akklimatisieren, es ist schweineheiß hier in Cosenza!! Aber gelungen ists mir nicht, also gab ichs auf und machte mich auf den Weg nach Paola, eine kleine Stadt in der Nähe hier, ein mehr oder weniger berühmter Wallfahrtsort. Franz von Paola hatte dort ein beeindruckendes Kloster erbauen lassen, das ihm als Rückzugsort/Klausur diente. Viele schwarzgekuttete Mönche laufen herum, mehr als Touristen, aber das wundert mich nicht, der Aufstieg zu dem Kloster ist nicht so ohne in der Mittagshitze Calabriens! :-S
Das Kloster hat mir sehr gut gefallen, ein Ort der Ruhe, ohne Zweifel! Die Basilikata, also die alte Kirche ist zwar klein, aber wirklich schön, ich könnte mir keinen besseren Ort für eine Hochzeit vorstellen! (keine Angst, so weit ists noch nicht gekommen!!! :-P ) Außerdem hat man von dort oben einen wunderbaren Blick auf die Stadt, den Strand und das Meer! Und es tut mir von Herzen leid, dass meine Kamera just in dem Augenblick totging als ich versuchte das erste Foto in Paola zu machen…! :-(
Nach der Besichtigung der Kirche machte ich mich auf den Rückweg nach unten und an den Strand! :-) Das ist das gute hier, man hat fast immer die Möglichkeit zu sagen: Ach, mir ist zu heiß grad hier, ich geh mal schnell ins Meer… ;-)
Gute erfrischt konnte ich dann in den Zug zurück nach Cosenza steigen :-D
Nach einem türkischen Abendessen und einem netten Zusammensitzen ging ich aber früh ins Bett, ich hatte große Pläne für den nächsten Tag!
Ich machte mich auf die Sila zu erkunden, also die Berge in der Nähe Cosenzas! Und so verbrachte ich einen schönen Tag mit wandern und Natur-genießen….und es war nicht ganz so heiß wie unten in der Stadt…ein Riesenvorteil!! :-)Aber ich muss sagen, die Landschaft ist weitgehend wie in Österreich, ich fühlte mich sehr an Bad Leonfelden errinnert, nur gabs hinterher keinen guten Heidelbeerstrudel, das war das einzige Manko gegenüber Leonfelden ;-) Und die Wegbeschilderung war teilweise etwas „veraltet“ sagen wir… ;-)Hat mir echt gut getan ein bissl zu wandern/spazieren und mal eine kleine Abwechslung zu Stadt und Meer zu haben! Aber klarerweise ists bei 30 Grad anstrengender zu wandern und so war ich fix und fertig als ich wieder in Cosenza ankam. Aber das war mir eigentlich egal, wir gingen trotzdem fort :-)Dafür ist heute wieder mal ein Ruhetag angesagt, ich muss schauen dass ich meine Wäsche mal gewaschen krieg und ich sollte mich um eine Schlafmöglichkeit für morgen und übermorgen umsehen, bis jetzt hab ich noch nicht die leiseste Ahnung wo diese sein wird!
Das einzige Problem ist, dass Jens morgen kommt, er nimmt heute den Nachtbus von Perugia nach Vibo Valentia, also eh hier in der Gegend, und er kommt in dem Glauben, dass schon alles organisiert ist…tja…Überraschung!! :-D hehe…hmm…
Aber zum Glück bringt er mir einen Schlafsack mit, also im schlimmsten aller Fälle werden wir 2 Nächte am Strand schlafen….bäh…aber gut…! Ich dachte eigentlich es gäbe bestimmte Grenzen, die ich nicht über/unterschreiten würde..zur Zeit siehts anders aus!
Also gut, ich hoffe zwar in den nächsten Tagen über Strom/Gas/Wasser zu verfügen, Internet ist aber sicher nicht drin, also bis zum nächsten Mal! :-)

Freitag, 17. Juli 2009

Der wunderschöne Absatz

Allora, wo soll ich anfangen.. Es hat sich seit dem letzten Blog-Entry soviel getan, dass ich mich schon nur noch schwer an alles erinnern kann! Aber gut, versuchen wir die letzten Tage zu rekonstruieren.. :-) Am Samstag bin ich gegen Nachmittag/Abend von Brindisi nach Lecce gefahren, eine Distanz von ca. 1/2h mit dem Zug. Am Bahnhof wurde ich schon von meinem Couchsurfing-Host Silvio abgeholt. Ein recht kleines, quirliges, sportliches Kerlchen, das mir von Anfang an recht sympathisch war. Er wohnt etwas außerhalb von Lecce, in einem kleinen Örtchen, Cavallino, wo die Piazza am Abend voll mit Kartenspielenden, quatschenden Männern ist, wo Autos nur selten zu sehen sind, und wo man seine Haustür, auch wenn man nicht zuhaus ist, ohne Bedenken, offen lassen kann! Also deffinitiv ein Teil Salentos, den ich ohne Couchsurfing nicht gesehen hätte.. Wenig später kam dann noch eine andere Couchsurferin an, Michelle, eine Amerikanerin aus Philadelphia, die ebenfalls von Silvio gehostet wird. Silvios Haus/Wohnung ist recht klein, besteht auch nur aus 2 Zimmern, also einem Eingangsbereich und einem Schlafzimmer mit 2 Betten, und so hat er uns das Schlafzimmer überlassen, und ist für diese Tage auf die Couch im Wohnzimmer/Eingangsbereich gezogen!! Den Abend verbrachten wir mit einigen Freunden Silvios, unter anderem auch mit einem anderen Couchsurfer, Michele, der ca. 200m von Silvio entfernt in Cavallino wohnt, und seinem Gast, einem Mädel aus Hong Kong, Catherine. Michele und Silvio sind ziemlich gut befreundet und machen auch mit ihren Gästen recht viel gemeinsam! Ist auch viel lustiger beide zusammen als Stadtführer und Unterhalter zu haben, die zwei im Duo sind unschlagbar! :-D Für den Sonntag hatten unsere Hosts einen Tag am Meer eingeplant. Michele jedoch hatte zu tun, und so ist Silvio mit uns 3 Mädels und noch 3 anderen Freunden, die wir am Abend zuvor kennengelernt hatten, ans Meer gefahren! Bis knapp vor der Abfahrt war jedoch noch immer nicht klar wohin wir fahren wollten, wir mussten noch die Windlage checken! :-) Hört sich vielleicht komisch an, hier in Salento macht mans aber wirklich so…! Kommt der Wind von Norden, fährt man ans ionische Meer. Kommt der Wind von Süden fährt man ans adriatische Meer! So kann man sicher sein, einen wunderschönen, ruhigen Tag am Strand verbringen zu können, ohne dass einem die ganze Zeit alles um die Ohren flattert! :-) Der Wind kam von Norden, also laut Milchmädchenrechnung wars Zeit für das ionische Meer! :-) Wir entschieden uns für Porto Cesareo, einem kleinen Ort in der Nähe von Gallipoli. Das einzige Problem bei dieser Rechnung ist, dass fast alle auf dasselbe Ergebnis kommen, und so verbringt man dann halt einem Sonntag Nachmittag mit vielen anderen zuerst im Stau und dann am Strand. Aber gut, das Meer entschädigt für ALLES!!!Ich bin mir wie in der Karibik vorgekommen…:-) Und ich kann ein weiteres Mal bestätigen, dass die Strände, die wie Fotomontage aussehen, wirklich existieren!! Gegen Abend sind wir wieder nach Lecce zurück und nach einer schnellen Dusche haben wir uns wieder alle zusammen zum Pizzaessen getroffen.Also das muss ich wirklich sagen, die Gastfreundlichkeit, Geselligkeit und Herzlichkeit, die einem hier entgegengebracht wird bekommt man so schnell in keinem anderen Fleckerl Erde zu spüren. Auch wenn man sich nicht wirklich kennt wird man sofort in Gespräche eingebunden, alle wollen wissen woher man kommt, was man tut, wies kommt, dass man Salento als Reiseziel gewählt hat, und das schöne ist, dass man sich nicht wie ein Tourist vorkommt, sondern als Freund, der halt grad mal auf Besuch in Salento vorbeischaut! Und obwohl alle schon ziemlich müde waren und am nächsten Tag zur Arbeit mussten, machten sie sich nach dem Abendessen noch die Mühe uns in eine „nahegelegene“ Stadt, Otranto, zu bringen um uns auch dort noch herumzuführen.Otranto ist eine kleine, echt herzige Stadt mit einem wunderschönen Altstadtkern, einem Castello (wie fast in jeder Stadt hier), vielen Kirchen und einem guten Eis! :-)Unter Tags ist Otranto fast ausgestorben, abends füllen sich dann die Restaurants und nachts erst dann die kleinen Gässchen mit Einheimischen, die noch einen kleinen Spaziergang nach dem Abendessen machen, und (wenigen ausländischen, vor allem italienischen) Touristen. Das ist, besonders für mich jetzt auch, das, was ich echt genieße…ich kann mich auf italienisch konzentrieren, und muss nicht immer zwischen Italienisch und Englisch pendeln. Für mich ists ein absoluter Vorteil die ganze Zeit auf italienisch zu reden, für ausländische Touristen jedoch ists umso schwieriger sich hier zurecht zu finden, weil Englisch nicht wirklich eine Option ist… Na gut, am Montag musste ich halbwegs früh raus, weil mich Michele nach Lecce bringen musste bevor er zur Arbeit fuhr. Ich hatte es mir mit den 2 Amerikanern, Christine und Ben, beim Bahnhof in Lecce ausgemacht, weil wir zusammen einen Ausflug nach Gallipoli, an die ionische Küste machen wollten. Jedoch ist es nicht wirklich so einfach dorthin zu kommen! Mit dem Auto sagen wir wären es im schlimmsten Fall 45-60 Minuten Fahrt gewesen, mit dem Zug (nebenbei gesagt, ein ziiiiiiemlich cooler Zug..!) waren es knappe 2 Stunden!Aber gut, wir hatten ja Zeit!Also sind wir gegen Mittag in Gallipoli angekommen, haben ein bissl Stadtbesichtigung gemacht und haben uns dann auf den Stadtstrand gehaut. Stadtstrand hat einen etwas negativen Touch, deshalb versuche ich es noch besser zu schildern: ein blau-türkisfarbenes Wasser, ein Sandstrand, wenige Leute, kleine Kirchen herum, ein paar Restaurants… :-)Also nix mit grausligem Wasser, verdreckter Strand, komische Leut….etc.!! Doch wurde es uns schnell zu heiß, die Sonne ist doch recht unbarmherzig in den letzten Tagen hier.. Deshalb beschlossen wir essen zu gehen. Und was wäre naheliegender als ein Fischrestaurant..!!! :-) Noch dazu, weil Christine und Ben schier verrückt nach Meeresfrüchten, Fisch und das ganze Zeug sind. Tja, das hat mich dann dazu gebracht auch mal in ein Fischrestaurant zu gehen! (wohlgemerkt…ich hatte Ravioli mit Tomatensauce…OHNE Fisch! ;-) ) Ben hatte sich eine ganz schöne Portion vorgenommen, also so richtig, mit Antipasti, Primo und Secondo, und auch Christine hat ordentlich Fisch gefuttert! :-)Dementsprechend brauchten wir auch 2h bis wir alle fertig waren. Und danach gabs natürlich einen richtig guten Kaffee…mit Mandelsirup…mmmmmmhhhhh!!Nebenbei, der Kaffee mit Mandelsirup ist hier eine Spezialität und ich unterwerfe mich nur zu gern den hiesigen Bräuchen und schlürfe „caffe al ghiaccio con latte di mandorla“, also ein Tässchen Espresso, das in ein Glas mit Eiswürfeln und Mandelsirup gegossen wird. :-D Nach dieser Orgie blieb eh nicht mehr viel Zeit um Gallipoli zu erkunden…aber Zeit für ein Eis war allemal noch :-)Als wir dann am Bahnhof ankamen wurde ich von Silvio abgeholt und nach Hause gefahren, Christine und Ben nahmen den Zug zurück nach Brindisi. Nach einer erfrischenden Dusche bekamen wir von Silvio unser Abendessen…Frise! Eine weitere Spezialität von Salento! Im Großen und Ganzen ists schnell, einfach und wirklich keine Hexerei, aber gut bis zum Umfallen! Frise oder auch Friselle sind Weckerl, die noch in der Bäckerei im Ofen getrocknet, und somit für lange Zeit haltbar gemacht werden, und die man, bevor man sie isst, in Wasser taucht und dann nach Belieben belegt. Die typischen Frise hier werden nur mit Tomaten, Salz Oregano und Olivenöl belegt, jedoch kann man sich jede nur erdenkliche Abwandlung einfallen lassen, von Mozzarella bis Thunfisch….jeder belegt sich seine Frise wie er möchte! Das besondere an diesen „aufgeweichten Weckerl“ ist, dass sie nicht wirklich gatschig sind, sondern saftig mit zugleich einer Kruste…eine herrliche Kombination! Schade, dass ich keinen Platz in meinem Gepäck habe um die Frise für weitere 5 Wochen in meinem Rucksack zu transportieren…aber viell.werd ich mal ein Packerl mit Essen bestellen, das sie mir dann schicken :-D Nach dem Abendessen machten wir dann noch einen kleinen Spaziergang in Lecce, das wie immer in einem Eis endete.. :-P Aber so wurde ich auch in Lecce herumgeführt! :-) Lecce ist eine ausgesprochen schöne Stadt mit viele barocken Bauwerken und einer enormen Anzahl an schönen Kirchen. Im Mittelalter wars so, dass ein jeder Orden eine eigene Kirche erbauen ließ, und klarerweise wollte ein jeder die schönste aller Kirchen erbauen. Somit klarerweise ist Lecce eine einzige Kirchenlandschaft! :-) Dienstags musste ich noch früher aufstehen, weil ich mit Silvio mitfahren wollte um zum Bahnhof zu gelangen, weil ich mich wieder mit Christine und Ben treffen wollte. Pech nur, dass die 2 in Brindisi verschlafen hatten, und so musste ich einige Zeit warten bis wir losfahren konnten. Zeit genug um Lecce auch bei Tag noch mal zu besichtigen… :-)Unser Ziel dann aber war Santa Maria di Leuca, also das unterste Ende des Absatzes des Italien-Stiefels.Angeblich soll man bei einer besonderen Wind-und Sonnenlage die Grenze erkennen können, wo das ionische und das adriatische Meer zusammenkommen….hmmm…anscheinend war grad an diesem Tag nicht die richtige Wind-und Sonnenlage, weil wir außer Wasser nichts erkennen konnten, also die klare Grenze der 2 Meere war nicht ersichtlich..aber naja, man kann nicht alles haben ;-) Zumindest gabs auch hier einen schönen „Stadtstrand“, auf dem wir einige Zeit verweilten.Leider ist die Busverbindung in Salento hier nicht sehr optimal, es gehen halt alle paar Stunden mal die Busse…deshalb sollte man genau planen wann man wie wohin fahren will…sonst kommt man nicht weit! Das war genau unser Problem. Eigentlich wollten wir so gegen 7 wieder in Lecce sein, da es aber keinen Bus von halb3 bis 7 am Abend gab, mussten wir den um 7 nehmen, und so waren wir erst gegen 9 in Lecce. Dort setzten wir uns noch mit Silvio und Freunden kurz auf ein Gläschen Rotwein zusammen bevor ich mich von Christine und Ben verabschieden musste. Die zwei mussten nämlich Mittwoch abends dann die Fähre nach Griechenland nehmen um nicht allzu in Verzug mit ihrem Reiseplan zu kommen. Deshalb machte ich mich am Mittwoch allein auf den Weg um weitere schöne Plätze in Salento zu entdecken. Ein Geheimtipp von Michele war Torre dell’Orso (übersetzt: Turm des Bären..) an der adriatischen Küste. Ebenfalls mit dem Bus erreichbar, jedoch nur zu sehr bestimmten Zeiten… ;-) Aber ich habs geschafft noch vor Mittag dort zu sein, eine echte Meisterleistung! :-) Und ich wurde für die Reise belohnt!!! Ein Strand, wie man ihn noch nicht gesehen hat!! Hellblau, türkis in Strandnähe, dunkelblau etwas weiter draußen, sauberstes Wasser (selbst der Geschmack des Wassers in Salento ist anders…besser als z.B. das Wasser an der Amalfiküste! ;-) )Also blieb ich einige Zeit dort, erkundete die Gegend und fuhr gegen 5 weiter nach Otranto, also eh die Stadt, wo ich eh schon am Abend mal war…ich wollts nur auch am Tag noch mal sehen. Dort wurde ich dann von Silvio Michele und Michelle, also der anderen Couchsurferin, eingeholt und wir fuhren mit dem Auto noch weiter in den Süden, an der Küste entlang, nach Castro.In Castro nahmen wir noch während Sonnenuntergang einen kleinen Aperitivo ein, dann gings wieder zurück nach Lecce, also eigentlich Cavallino, und bald darauf ins Bett. Eigentlich wollte ich ja am Donnerstag wieder nach Brindisi fahren, ich hab mich aber echt noch nicht von dieser Region trennen können, und so fragte ich obs denn möglich wäre noch einen Tag länger zu bleiben…kein Problem! :-) Und so stellten sie mir noch mal einen Tagesplan auf, diesmal sollte es nach Porto Selvaggio gehen, einer unter Naturschutz stehenden Bucht, wo keine Autos, keine Boote und nix fahren durfte, das einzige was erlaubt war, war in Ruhe baden, unter Pinien zu liegen, dem Konzert der Zikaden zu lauschen…ja, es war wirklich so!!Das Wasser war etwas kälter als in den übrigen Plätzen, die ich bis dahin gesehen hatte, weil die Bucht nicht nur von Meerwasser, sondern auch von einer Süßwasserquelle gespeist wurde, die klarerweise kälter war als das Meer!Ein Paradies auf Erden, ruhig, durch die Pinien nicht allzu heiß…ach.. perfekt zum Relaxen!! Wieder gegen 5 ging mein Bus zurück nach Lecce, wo mich Michele nach Cavallino brachte. Zum Abendessen waren wir diesmal bei Michele eingeladen. Herrlicher Büffelmilchmozzarella und Tomaten als Antipasti und Pasta con Melanzani als Hauptspeise. Ohne Worte :-)Danach wollten wir noch zu einem Fest in einer nahegelegenen Stadt gehen, wir waren aber alle schon zu müde als das noch zu schaffen, also blieben wir zuhaus und gingen halbwegs früh schlafen. Heute war ich noch in Cavallino, hab einen Tag gefaulenzt, dann gings wieder zurück nach Brindisi, wo mich Maurizio wieder bei sich aufnahm! Kleines Fazit von Puglia: ein wunderbares Fleckerl Erde, megauntouristisch und wirklich wunderschön!! Absolut eine Reise wert, auch wenn der Tourismus bald seine Krallen in all die schönen Plätze hier schlägt…ich werde ewig dankbar sein noch vor der Tourismuswelle hier gewesen zu sein! Und auch tausend Dank an Silvio und Michele, sie haben sich wirklich eine Riesenmühe gemacht um meinem Aufenthalt unvergesslich zu machen!

Donnerstag, 9. Juli 2009

Meer, Strand, Sonne... Bellissima Italia!! :-D

Also ich hab grad wieder mal Internet!! :-)
Die letzten Tage waren wirklich schön!! Nachdem ich beschlossen hatte nicht nach Matera und Potenza zu fahren brachte mich meine Reise nach Salerno, südlich von Napoli an der Costa Amalfitana gelegen, also DER Snobzone in dieser Gegend! Es ist nicht wirklich ratsam sich direkt an der Costa Amalfitana einzumieten, sondern z.B. in Salerno zu schlafen und von dort dann Tagesausflüge an die Costa zu machen! Und genau das hab ich getan.
Ich schleppte meinen ganzen Krempel zum Bahnhof in Napoli, vom Bahnhof in Salerno zum Hostel und ich merkte, dass ich wirklich viel zu viel Zeug mit mir herumschleppe, aber na gut, jetzt ists schon passiert und eigentlich weiß ich auch gar nicht so wirklich was ich zurücklassen sollte.. :-S
Das Hostel war in einem Kloster untergebracht, war aber sehr sehr schön und zudem auch noch kühl, wegen der dicken Wände, also perfekt! Das lustige war, dass ich mit 2 älteren Damen im Zimmer war, also älter... die eine war um 60, die andere um 70, also da ist das Wörtchen "älter" schon angebracht! ;-)
Aber ich blieb nicht lang, ich machte mich sofort wieder auf den Weg nach Amalfi, einem der Orte an der Costa Amalfitana. Die 1-stündige Busfahrt dorthin war mehr als abenteuerlich, aber auch ziemlich unterhaltsam! Enge Küstenstraßen winden sich zwischen Salerno und Amalfi entlang, vollgestopft mit Bussen, Autos, Laster, die alle gemeinsam versuchen nicht aneinanderzukrachen! ;-) Ein Hupkonzert ohne Ende, weil an jeder Kurve der Gegenverkehr gewarnt werden muss...und an Kurven mangelt es wahrlich nicht!! :-P
Amalfi hat mich dann aber ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht! Es wurde so hochgepriesen in allen Reiseführern, in Wirklichkeit wars dann eine kleine Stadt an einer relativ steilen Küste, ganz nett, aber leider auch ziemlich touristisch! Die Stadt versinkt geradezu in Tourismus, man sieht nichtmal mehr gscheit normale Häuser, also Häuser wo die Leut selber wohnen, man sieht nur Tourist-Shops, Cafes und Eisdielen...schade!Ich blieb trotzdem einen Nachmittag dort, wurde dann noch auf einen guten Kaffe eingeladen (mit Zitrone!!!!! leckerissimo!! :-D ) und fuhr wieder in mein Domizil in Salerno zurück wo mich meine 2 Zimmerkolleginnen erwarteten! Und es stellte sich heraus, dass ich denselben Plan für den nächsten Tag hatte wie die 60-jährige Canadierin, also beschlossen wir unsere Pläne zusammen durchzuführen! :-)
Und so sind wir beide am nächsten Morgen mit einem der ersten Busse gegen 8 nach Praiano gefahren, einem kleinen Ort an der Costa, und wollten von dort den Sentiero degli Dei, also den Pfad der Götter finden, ein wunderschöner Wanderweg mit unglaublicher Aussicht!
War wirklich nicht einfach, es bedurfte einigem Nachfragens bis wir zu einem Wanderweg kamen!Und wir waren die einzigen, die dort herumwanderten...ok...es war heiß und es ging ganz schön aufwärts...aber trotzdem überraschte es mich allein zu sein!
Nach und nach kapierten wir aber warum: wir waren nicht am richtigen Weg!! ;-) Und so hatten wir zwar bezaubernde Aussichten, und kamen auch an einem Kloster vorbei, aber kamen nicht auf den Sentiero degli Dei... Naja, was solls.. Schön wars auf alle Fälle!Und als wir dann am Kloster angekommen sind fanden wir keinen Weg mehr weiter, was auch ganz gut war, einerseits wars wirklich megaheiß, wir haben geschwitzt wie nur was und außerdem kamen auf einmal ganz viele Wolken und Nebel sodass wir kaum noch mehr was sehen konnten, und somit quasi gezwungen wurden den Rückweg anzutreten!
So hatten wir aber auch noch Zeit nach Positano zu fahren und uns dort an den Strand zu haun, also ich...meine Wanderkollegin bevorzugte einen netten Schattenplatz nahe dem Strand und passte auf mein Zeug auf während ich mich genüsslich im Meer abkühlte!Aber auch Positano ist uuuuuuunglaublich touristisch, kaum zu glauben, aber es war fast kein Platz ohne Tourist-Shops, überteuertem Eis und all das! Ebenfalls ziemlich schade!!
Den Abend verbrachte ich ziemlich zerstört in meinem Bett, ich war so fertig, die Hitze und das wandern...ein bissl zuviel fast..! :-S
Am nächsten Morgen musste ich aber wieder früh auf, musste mein Pinkerl packen und um halb12 ging der Bus nach Taranto. Ich dachte eigentlich der Bus würde so 3 Stunden fahren, er hatte aber dann 4,5 gebraucht! Aber das lustige war, dass ich 2 Amerikaner kennengelernt hatte, eine 45-jährige Frau mit ihmer 22 Jahre alten Sohn, die sich zu 2.auf Europareise begeben hatten. Ich hab mich auf Anhieb super mit Christine und Ben verstanden, wir plauderten so dahin wie sie und ich die nächsten Tage verbringen würden, wo usw.und es stellte sich heraus, dass wir alle Brindisi als Ziel hatten und zu 3.bei demselben Typen Couch-surften! :-)
Also machten wir uns von Taranto auf nach Brindisi, alle mit fetten Rucksäcken, Taschen usw.wo uns Maurizio, unser Host vom Bahnhof abholte! Mit einem alten, bunt angemalten VW-Bus!! :-DMaurizio ist ca.50 und hat ein Hostel, in dem auch wir 3 untergebracht wurden, jedoch ohne zu zahlen!! Einfach nur grande!! Wir bekommen sogar Frühstück hier, nur fürs Abendessen müssen wir extra zahlen, aber gut, ganz durchfüttern kann er uns schließlich auch nicht!Von Brindisi selbst hab ich noch nicht wirklich viel gesehen, wir sind meistens hier im Hostel, es ist eine unglaublich familiäre Atmosphäre, sehr angenehm!
Es sind auch einige Voluntäre hier, die für Kost und Logis im Hostel arbeiten, also alles ziemlich internazional. Und natürlich hängen auch Italiener, also Freunde von Maurizio, hier im Hostel herum , ein zentraler Treffpunkt also! :-)Die gemeinsamen Abendessen genieße ich sehr, es ist wirklich wie ein Familien-Abendessen auf einer netten Terrasse mit Kerzen, Fackeln...ach...schön! :-)
Gestern verbrachten Christine, Ben und ich den ganzen Tag am nahegelegenen Strand. Wir konnten uns Räder von Maurizio ausleihen, und so sind wir mit Sack und Pack an den Strand geradelt!! :-)
Die Sonne ist zwar ziemlich stark, also man muss sich wirklich gut eincremen, aber es geht ein ständiges Lüftchen, also merkt mans kaum, dass es heiß ist!
Und wir waren echt die einzigen Touris dort, alles andere waren Leute von hier. Familien mit Kindern, ältere Personen, Schüler, die nach der Schule für ein kurzes Bad ans Meer kommen, Arbeitende, die nach der Arbeit kommen...wirklich alles andere als touristisch!! Und das ist gut so! :-)Und ein wirklich sauberes, schönes Meer, wundervoller weicher, feiner Sand, billige aber superleckere frisch gebackene Pizza aus einer nahegelegenen Bar...was will man mehr??!! :-) (selbst der Kaffee war gut dort....ein Paradies! ;-) )Nach dem Abendessen dann noch ein Gelato und der Tag war perfekt und erfolgreich! :-)
Heut ist mein letzer Tag mal fürs erste in Brindisi, morgen gehts ja nach Lecce! Aber ich denke, ich muss wirklich zurückkommen, es ist einfach großartig hier!